Dies ist ein Gastbeitrag von www.Atypical.Life, dem Blog von Anika und Sebastian. Sie sind Eltern eines Jungen mit frühkindlichem Autismus.
Austimus kann viele Arten und unterschiedliche Symptome haben, und sog. „Frühkindlicher Autimus“ ist eine Kategorie im Autismus Spektrum. Auf Atypical.life geben Anika und Sebastian Eltern und Angehörigen von Kindern im Autismus Spektrum praktische Tipps und Hilfen zur Frühförderung, sowie Enblicke in das alltägliche Leben als „besondere“ Famile.
Als unser Sohn mit zwei Jahren noch immer kein einziges Wort sprechen konnte war uns klar: “Irgendetwas stimmt hier nicht!” Seine Entwicklung bis dahin war verglichen mit anderen Kindern und seiner größeren Schwester merkwürdig – was sich zum Beispiel an seiner sehr starken Körperspannung äußerte. Nun kam die Sprache als Blockade hinzu.
Doch weder der Kinderarzt, noch Logopäden oder sonstige Pädagogen konnten uns Rat geben. Nur eine Freundin, die etwas Erfahrung mit Physiotherapie hatte und eine Bekannte, die Erfahrung mit Kindern im Autismus Spektrum empfahl uns in die Richtung Autismus.
Das machte es für uns zunächst jedoch nicht einfacher sondern gefühlt schwerer. Da in unserem Gesundheitssystem, vor allen in ländlichen Räumen das Bewusstsein für Autismus sehr gering ist, wurden auch wir zu unzähligen “Spezialisten” und “Therapeuten” geschickt, welche aber letztlich keine klare Aussage treffen konnten.
Nach fast drei Jahren hatten wir dann endlich die Diagnose, die Klarheit schuf: Autismus Spektrum Störung und im unseren Fall “Frühkindlicher Autismus” F84.0 nach ICD 10.
Heute würden wir natürlich ganz anders an die Sache rangehen. Wir wissen nun, dass man Autismus frühzeitig, ja rechtzeitig und verlässlich bereits im frühen Kindesalter, bereits nach dem zweiten Lebensjahr diagnostizieren kann. Dafür braucht es die richtigen “Spezialisten” also auf jeden Fall Mediziner, Kinder und Jugendpsychologen, die nicht ideologisch sondern auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft und mit aktuellen Methoden handeln.
Mit der Diagnose ermöglichte sich für uns und für unseren Sohn viel: Er lernte mit Hilfe von gezielter Frühförderung sprechen. Mit Hilfe der Therapeuten aus dem Autismuszentrum waren wir in der Lage einen angenehmeren, wenn auch sehr strukturierten Alltag einzurichten. Wir konnten einen Pflegegrad und Eingliederungshilfe beantragen. Beides große Helfer für Entlastungs- und Therapieleistungen im Alltag.
Auch die Wahl der geeigneten Schulform (eine Förderschule) ließ sich mit Hilfe der Diagnose treffen.
Alles in Allem hat sich damit unsere Welt verändert. Wir haben noch rechtzeitig die richtigen Entscheidungen treffen können. Und gleichzeitig war dies auch ein schwieriger Weg: Anträge, Widersprüche, Anläufe, Sackgassen… Sich mit Autismus neben dem alltäglichen Herausforderungen auseinander zu setzen war und ist nicht einfach.
Oft haben wir uns gefragt: Warum gibt es eigentlich so wenig Hilfe für betroffene Eltern? Nicht jeder hat Zugang zu den richtigen Ansprechpartnern. Nicht jeder weiss um die Wichtigkeit einer medizinischen Diagnose, geschweige denn von therapeutischen und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten.
Deshalb haben wir vor einigen Jahren unseren Blog ins Leben gerufen. Hier schreiben wir über alltägliche praktische Dinge, die Eltern und Familien helfen sollen, gut mit Autismus umgehen zu können.
Schau doch auch gerne mal vorbei: www.atypical.life