Das Jahr 2015 hat die Welt unseres Großen schwer ins Wanken gebracht. Er wurde mit knapp sieben Jahren plötzlich großer Bruder. Das ist ja immer ein Einschnitt, und wenn man schon „so groß“ ist, sicher umso mehr. Wenn man dazu noch eine Autismusstörung hat, und damit Veränderungerungen der Lebenssituation einer Katastrophe gleichkommen, hat man ganz schön zu knabbern… aber hier soll es nun um den Kleinen gehen.
Der Kleine ist jetzt gut viereinhalb Jahre alt, und seit ca. sechs Wochen mache ich mir ernsthaft Gedanken, ob er nicht auch ein Asperger sein könnte. Bis dahin hatte ich das ausgeschlossen, weil mir – bis auf Kleinigkeiten, die schwer zuzuordnen waren – nichts so recht auffiel. Dass er leicht entwicklungsverzögert ist, war bereits aufgefallen und diagnostiziert, und wir hatten schon ausführliche „Spielstunden“ bei einer Heilpädagogin, die toll angeschlagen haben.
Eine Situation, die mich schon sehr früh aufmerksam werden ließ, möchte ich beschreiben: noch später als mein Großer, also deutlich nach dem 2. Geburtstag, fing der Kleine endlich an zu sprechen. Kurz danach spielten wir zu Viert im Wohnzimmer. Mein Kleiner legte sich auf den Schoß meines Mannes und fragte irgendwas, was man als „Sprachanfänger“ so fragen kann. Die Antwort meines Mannes sollte „Nein“ lauten. Allerdings schien ihm das Wort „Nein“ schwer über die Lippen zu kommen, so dass er unseren Kleinen mit einem Lächeln ansah und einfach den Kopf schüttelte. Als der Kleine nicht aufhörte, nachzufragen, sagte mein Mann plötzlich: „man, diese Gesten hat dein großer Bruder auch schon immer nicht verstanden!“ BÄM. Aber es gibt ja keine Anzeichen vor dem dritten Geburtstag. Oder doch?
Ich werde unseren Weg mit ihm in dieser Kategorie weiter beschreiben. Ich freue mich auf Austausch mit Eltern, die sich auch in der „Zweifelsphase“ befinden. Die war für mich bei meinem Großen die schlimmste. Ich möchte gerne schnell von den Zweifeln befreit werden – egal, mit welchem Ergebnis. Das ist bei einem Vierjähringen allerdings nicht so leicht, denn Tests in dem Alter sind noch schwierig, und am Ende ist eines das wichtigste: dass die Diagnose wirklich korrekt ist.
Unsere Geschichen ähneln sich sehr, mein großer ist 2009 geboren und sein Bruder 2015.
Beim Großen würde im Sommer 2019 Asperger diagnostiziert und im November 2019 beim kleinen Bruder. Sie sind zwar in vielen Dingen sehr verschieden, aber trotzdem 2 super tolle Kinder.
Wünsche euch alles Gute.
Gruß
Silke